Wintercheck: Verhalten von Reichweite und Ladezeiten

Die Hersteller von Elektrofahrzeugen geben für die Reichweite ihrer Fahrzeuge sehr gute Werte an. In der Realität zeigt sich jedoch ein anderes Bild. Faktoren wie Fahrgeschwindigkeit und Außentemperatur haben einen signifikanten Einfluss auf den Energieverbrauch und somit auf die Reichweite des E-Autos.  Der ADAC hat dafür eine Laborprüfung mit 25 Elektrofahrzeugen durchgeführt. Ziel der Prüfung war es, die realen Reichweiten und Ladezeiten der E-Fahrzeuge zu ermitteln.

Der ADAC führte einen Test mit einer simulierten Autobahnfahrt bei einer Außentemperatur von Null Grad Celsius von München nach Berlin durch. Ein Elektroauto der insgesamt 25 getesteten Fahrzeuge bewältigte die Strecke ohne zusätzliches Nachladen.

Reichweitenangaben von mehr als 500 Kilometer sind aktuell bei vielen Elektroautos Standard. Allerdings können sich Verbrauch und Reichweite unter winterlichen Bedingungen und auf der Autobahn erheblich von den Herstellerdaten unterscheiden, insbesondere bei höheren Geschwindigkeiten und bei niedrigen Außentemperaturen.

In der Praxis zeigt sich, dass die Reichweite der Elektrofahrzeuge starken Schwankungen mit sich bringt und deutliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Modellen besteht.

Neben der Reichweite und dem Verbrauch sind auch die Schnelligkeit sowie die Effizienz beim Laden auf langen Strecken von entscheidender Bedeutung. Der ADAC hat hierzu eine Bewertung des Ladevorgangs vorgenommen, da bei fast allen Elektrofahrzeugen ein Nachladen erforderlich war.

Die Bewertung des Tests basiert auf einer Gewichtung der gemessenen Reichweite (50 %), des Testverbrauchs (25 %) und der nachgeladenen Reichweite innerhalb von 20 Minuten (25 %).

Wir empfehlen Ihnen, sich das folgende Video anzusehen, um weitere Informationen über den Test zu erhalten.

 

 

 

Quelle: ADAC Wintercheck

 

 

Kostencheck: Laden ist billiger als Tanken

Viel wird über die Anschaffungskosten diskutiert. Günstige Elektrofahrzeuge werden gefordert und erhofft. Die Realität sieht jedoch anders aus, die Anschaffungskosten sind nur ein Teil des Ganzen. Die Betriebs- und Treibstoffkosten machen einen erheblichen Teil der Jahresrechnung eines Fahrzeugs aus. Beim Vergleich der Antriebskosten eines Fahrzeugs zwischen Verbrenner und Elektroauto müssen zunächst die Rahmenbedingungen berücksichtigt werden. Eine Studie von Verivox und die aktuelle Preissituation bei Strom, Benzin und Diesel zeigen jedoch deutliche Vorteile für Elektroautos. 

Besonders günstig wird es, wenn das Elektroauto an einem sonnigen Tag direkt mit Strom aus einer Photovoltaikanlage geladen wird. Dann kostet die Kilowattstunde 8,03 Cent (Einspeisevergütung 2024). Bei einem Verbrauch von 20 kWh pro 100 km Fahrleistung sind das 1,61 € pro 100 km. Bei einer jährlichen Fahrleistung von 12.000 km würden sich die Antriebskosten auf 192,72 € belaufen. Aber das ist nur ein Traum, denn in der Realität scheint nicht jeden Tag viel Sonne, schon gar nicht im Winter.

In der Realität haben wir für das Elektroauto entweder eine Wallbox zu Hause oder müssen öffentlich an einer AC- oder DC-Ladestation laden. Die Preise sind unterschiedlich und mit Benzin und Diesel sind auch die Kraftstoffpreise unterschiedlich, also müssen wir auf die Rahmenbedingungen achten. In einer Analyse von Verivox wurden drei verschiedene Szenarien untersucht. Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle dargestellt:

 

 

Dabei wurde von einem durchschnittlichen Haushaltsstrompreis von 35,66 Cent pro kWh ausgegangen. Die jährlichen Kosten für die verschiedenen Antriebsarten sind daher sehr unterschiedlich. Das Ergebnis zeigt, dass die Antriebskosten von Elektrofahrzeugen im Vergleich zu Benzinern um 47 Prozent und im Vergleich zu Dieselfahrzeugen um 38 Prozent niedriger sind.

Wer sein Elektroauto nicht zu Hause laden kann, hat andere Rahmenbedingungen bzw. andere Ladekosten. An öffentlichen Normalladepunkten mit Wechselstrom (AC) lag der durchschnittliche Preis pro Kilowattstunde im Jahr 2024 bei 54,25 Cent pro kWh. An Schnellladepunkten mit Gleichstrom (DC) lag dieser Wert bei 64,44 Cent pro kWh. Die Antriebskosten für 100 km Fahrleistung betragen 10,85 € (AC) bzw. 12,89 € (DC). Dies entspricht 1.302 € bzw. 1.547 € bei einer jährlichen Fahrleistung von 12.000 km. Im Vergleich zu Benzin- und Dieselfahrzeugen kann sich jeder anhand der obigen Tabelle selbst ein Bild machen.

Weitere Information über öffentliche Ladekosten

Für eine Kostenanalyse des öffentlichen Ladens hat Statista im Auftrag von LichtBlick im April 2024 die Tarife führender Anbieter ausgewertet. Die verschiedenen Preise sind in der folgenden Tabelle aufgeführt:

Quelle: Ladekosten-Lichtblick 

Die Studie von LichtBlick argumentiert, dass das Laden von Elektrofahrzeugen unterwegs durch lokale Monopole teuer geworden ist. Daher wird eine Regulierung des Ladesäulenmarktes durch lokale, aber auch Landes- und Bundesbehörden gefordert. Die Kommunen müssen dabei auch die Kontrolle und Verteilung der öffentlichen Flächen sicherstellen. Darüber hinaus hat die Kommune durch die Steuerung und Bereitstellung dieser Flächen einen entscheidenden Einfluss auf die Marktstrukturen der Ladeinfrastruktur im kommunalen Raum. Somit können die lokalen Behörden den Ausbau der Ladeinfrastruktur vor Ort beeinflussen und beschleunigen.

Wir sind gespannt, wie sich die E-Mobilität und die öffentlichen Ladekosten entwickeln werden, aber eines ist klar: Strom laden ist heute schon günstiger als Benzin oder Diesel tanken.

Weitere Quellen: Verivox

 

Positive Förderzusage für eine E-Zone in Konstanz

Am 9. Februar 2025 wurde seitens des Landesverkehrsministers, Winfried Hermann, dem Oberbürgermeister, Uli Burchardt, in einer symbolischen Geste der positive Förderbescheid für eine Elektromobilitätszone in Konstanz überreicht. Elektromobilitätszonen sind ein Bestandteil von Null-Emissions-Zonen. In diesen Zonen werden Maßnahmen implementiert, die darauf abzielen, den Kfz-Verkehr umweltfreundlicher zu gestalten. Ein weiteres Ziel einer E-Zone besteht in der sukzessiven Umstellung des Kfz-Verkehrs auf emissionsfreie Fahrzeuge. Die Förderung der Antriebswende und die klimafreundlichere Gestaltung der Kommunen sind die maßgeblichen Ziele.

Die Stadt Konstanz hat gemeinsam mit der Stadtwerke Konstanz Mobil GmbH und der naturenergie sharing GmbH Mitte September 2024 einen Förderantrag beim Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg gestellt. Ziel des Antrags war die Förderung des Ausbaus der Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge in der Altstadt sowie die Erweiterung des Elektro-Carsharing-Angebots. Das zuständige Landesverkehrsministerium hat eine positive Entscheidung bezüglich des Antrags getroffen. Im Rahmen einer symbolischen Handlung wurde der Förderbescheid durch den Landesverkehrsminister Winfried Hermann an die Stadt Konstanz sowie die Projektpartner übergeben.

Landesverkehrsminister Winfried Hermann sagte: „Mit der Förderung einer E-Zone in der Stadt Konstanz gehen wir einen wichtigen Schritt in Richtung emissionsfreier Mobilität. Mit dieser Förderung werden die Rahmenbedingungen für Elektromobilität in der Konstanzer Altstadt verbessert, und im besten Fall wird der Weg zu einer künftigen Nullemissionszone geebnet. Ich bin überzeugt, dass die Stadt Konstanz mit der E-Zone zeigen wird, wie sich neue Mobilitätslösungen und Klimaschutz erfolgreich verbinden lassen. Wir unterstützen die Klimaschutz-Pionierstadt Konstanz immer wieder bei verschiedenen Projekten klimafreundlicher Mobilität.

Die Einrichtung einer E-Zone kann einen positiven Klimaeffekt durch eine Reduktion des Anteils fossiler Fahrzeuge innerhalb der Zone erzielen. Indirekt werden auch andere Mobilitätsformen wie der Fuß- und Radverkehr gefördert und die Aufenthalts- und Lebensqualität an diesen Orten verbessert.

Konkrete Maßnahmen

In der E-Zone ist die Inbetriebnahme zusätzlicher Ladepunkte für Elektrofahrzeuge in der Konstanzer Altstadt bis zum Ende des Jahres 2026 vorgesehen, zudem ist eine Erweiterung des E-Carsharing-Angebots in der Altstadt geplant. Ein Ausschluss von Verbrennerfahrzeugen ist nicht Bestandteil der Maßnahmen. Nichtsdestotrotz werden etwa 4 % und ca. 15 % der Parkplätze in Parkgebäuden und im öffentlichen Raum für Elektrofahrzeuge bereitgestellt.

V.l.n.r.: Die beiden Geschäftsführer der Stadtwerke Konstanz GmbH, Dr. Norbert Reuter und Gordon Appel, Oberbürgermeister Uli Burchardt und Dr. Philipp Baumgartner, Leiter des Amts für Klimaschutz, bekamen von Verkehrsminister Winfried Hermann (Mitte) den Förderbescheid überreicht.

Quelle: Stadt Konstanz

 

StandortTOOL erweitert!

Die neuen Funktionen unterstützen Kommunen bei der Planung von öffentlicher Ladeinfrastruktur. Mit dem Tool können Kommunen relevante Daten zum Bestand und Bedarf an Ladeinfrastruktur in ihrem Gebiet analysieren und neue Ladestandorte planen. Hierfür wurde ein separater Login-Bereich eingerichtet, der sich an Mitarbeitende von Kommunen sowie Verteil- und Übertragungsnetzbetreibern richtet.

Wenn Sie nach der Registrierung als erste Person für die Kommune freigeschaltet werden, sind Sie Administrator der Kommune.

Als Administrator sind Sie berechtigt, die folgenden Aufgaben auszuführen:

– Sie erhalten Benachrichtigungen über Beitrittsanfragen zur Kommune

– Sie können andere Benutzer:innen einladen und freischalten

– Sie können Rollen zuweisen

– Sie können weitere Administrator:innen ernennen.

Der folgende Link führt Sie direkt zur Website des Tools: StandortTOOL

 

120 Standorte für Ladeinfrastruktur über FlächenTOOL

Das Landesverkehrsministerium gibt bekannt, dass am 09. Dezember 2024 um 10 Uhr rund 120 bundes- und landeseigene Parkflächen an Bundes- und Landesstraßen über das FlächenTOOL der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur für private Investoren zur Verfügung gestellt werden.

Das FlächenTOOL bietet privaten Investoren die Möglichkeit, ihr Interesse an den Flächen formlos zu bekunden. Der zügige und unkomplizierte Ausbau der Ladeinfrastruktur im Land wird dadurch sichergestellt. Dies ist ein Beitrag zur Verkehrswende und zum Klimaschutz.

Nach Bewerbungseingang erfolgt die Reservierung der Flächen für die erste Bewerbung. Die ersten Bewerbungen haben dann einen Monat Zeit, ein Grobkonzept einzureichen. Das Konzept muss unter anderem Angaben zu den geplanten Ladepunkten enthalten, beispielsweise hinsichtlich Anzahl, Art und technischer Ausstattung.

Nach der Veröffentlichung stehen detaillierte Informationen zu den einzelnen Parkflächen im FlächenTOOL zur Verfügung.

10 Fragen zur E-Mobilität

Mobilität ist ein Grundbedürfnis und ein wichtiger Baustein der sozialen Teilhabe. Für so eine große gesellschaftliche Transformation, wie die der Energie- und Mobilitätswende, hilft ein klarer Blick auf die Fakten. Hierbei werden die wichtigsten Fakten der E-Mobilität betont. Denn die Elektromobilität ist ein wesentlicher Bestandteil der Antriebs- und damit der Mobilitätswende. Zwei Drittel der gesamten Emissionen des Verkehrssektors entstehen aufgrund des motorisierten Individualverkehrs.

Roldany Gutierrez, E-Mobilitätsberater der Energieagentur Kreis Konstanz, hört zwar immer öfter, dass Menschen Teil der elektromobilen Zukunft werden möchten. Jedoch gibt es bei der E-Mobilität oft Vorbehalte, Zweifel und Wissenslücken. Zum Beispiel bei Kosten, Betrieb und Effizienz der Technologie. Der folgende Faktencheck bietet eine aktuelle und ganzheitliche Betrachtung mit den 10 wichtigsten Fragen zur Elektromobilität.

  1. Sind Elektroautos klimafreundlicher als Verbrenner?

Elektrofahrzeuge fahren lokal emissionsfrei, sie stoßen weder CO2 noch gesundheitsschädliche Stickoxide oder Feinstaub aus. Das verbessert die Lebensqualität und unterstützt den Klimaschutz. Bei überwiegender Nutzung von Ökostrom, weisen Elektroautos schon nach ca. 40.000 Kilometer Fahrleistung eine positive Klimabilanz auf. Zu Beginn der Nutzungsphase liegen Batterieelektrische Fahrzeuge (BEV) allerdings bei den Treibhausgas-Emissionen noch höher als vergleichbare Verbrenner. Der Grund dafür liegt in der CO2-intensiven Batterieherstellung, die erst nach einer gewissen Fahrleistung ausgeglichen wird, da die Emissionen während der Nutzungsphase deutlich geringer sind.

  1. Sind Elektroautos effizienter als Verbrenner?

Elektrofahrzeuge sind deutlich energieeffizienter als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren, da elektrische Antriebe einen drei- bis viermal höheren Wirkungsgrad haben. Darüber hinaus können Elektrofahrzeuge bei Bremsvorgängen, über die sogenannte Rekuperation, teilweise die Bewegungsenergie wieder in Strom für die Batterie zurückgewinnen. Der Gesamtenergiebedarf ist bei verschiedenen Antriebsarten für Produktion, Transport, und Fortbewegung bzw. Antrieb sehr unterschiedlich. Beim Antrieb durch Verbrennungsmotoren geht beispielsweise viel Energie in Form von ungenutzter Abwärme verloren, es kann dabei schon fast von einer fahrbaren Heizung gesprochen werden.

  1. Sind Elektroautos oder Verbrenner günstiger?

Elektrofahrzeuge haben niedrige laufende Kosten und weniger Verschleißteile. Betriebskosten (Kraftstoff bzw. Strom), Reparaturkosten, Steuern und Versicherungen machen den größten Teil der Gesamtkosten eines Fahrzeuges aus. Das bedeutet über die gesamte Lebensdauer haben Elektrofahrzeuge einen klaren ökonomischen Vorteil gegenüber Verbrennern. Für Elektrofahrzeuge gilt nämlich bis Dezember 2030 noch eine Steuerbefreiung, wenn die Erstzulassung bis Ende 2025 erfolgt und danach wird eine Ermäßigung von 50% gewährt. Außerdem wird 2027 der nationale Emissionshandel für Gebäude und Verkehr in den EU-Emissionshandel übergehen, daher ist durch die neue CO2-Bepreisungsmethode mit deutlichen Kostensteigerungen bei Diesel und Benzin zu rechnen.

Und zu guter Letzt erhalten Unternehmen aktuell nationale und regionale Förderungen bei der Anschaffung von batterieelektrischen Fahrzeugen und Ladeinfrastruktur. Zum Beispiel der Förderkredit Nr. 293 der KfW für emissionsarme Fahrzeuge (E-Pkw, E-Nutzfahrzeuge, E-Busse) und Ladeinfrastruktur oder die Förderprogramme vom Land für E-Pflegefahrzeuge, E-Taxis, E-Mietwagen, E-Nutzfahrzeuge bzw. für Ladeinfrastruktur und Elektroinstallation (Charge@BW).

  1. Gebrauchte Elektroautos – eine gute Entscheidung?

Das Angebot von gebrauchten Elektroautos wird stetig größer und die Preise sinken. Entgegen den Befürchtungen der Käufer, weist das teuerste Bauteil eines Elektrofahrzeugs, die Batterie, eine hohe Lebensdauer auf. Untersuchungen ergaben in den meisten Fällen noch ca. 80 % der Ladekapazität nach 170.000 Kilometer. Die Batteriehersteller geben in der Regel eine Garantie von 8 Jahren oder 160.000 Kilometern an. Mittlerweile gibt es mehrere Anbieter für Batterietests, die im Rahmen einer Testfahrt den Gesundheitszustand der Batterie ermitteln. Auf so ein aktuelles Testzertifikat mit Angabe der prozentualen Ladekapazität sollte vor dem Kauf eines gebrauchten Elektrofahrzeugs bestanden werden.

  1. Schränken mich Ladedauer und Reichweite von Elektroautos ein?

Aktuell können die meisten E-Fahrzeuge zwischen 200 und 500 Kilometer ohne Zwischenladen zurücklegen. Es gibt sogar E-Fahrzeuge, die bis zu 790 Kilometer Reichweite ermöglichen. Da ca. 94 % aller Pendlerstrecken unter 50 Kilometer liegen, bieten E-Fahrzeuge in der Realität genügend Reichweite. Eine vollgeladene durchschnittliche Batterie reicht aus für eine ganze Woche ohne Nachladen bei einer Tagesstrecke von ca. 36 Kilometer. Wichtig zu wissen ist, dass kalte Außentemperaturen einen Mehrverbrauch bei E-Fahrzeugen nach Messungen des ADAC von 25 bis 31 % aufzeigen. Aber auch der Realverbrauch von Verbrennerfahrzeugen liegt ca. 14% höher als die angegebenen Testwerte.

Bei der Ladedauer von E-Fahrzeugen gibt es ebenfalls deutliche Verbesserungen und technologische Entwicklungen. Die meisten verkauften E-Fahrzeuge erreichen nach einer Ladezeit von 10 Minuten an einem Schnellladepunkt von 300 kW zwischen 87 und 142 Kilometer Fahrreichweite.

  1. Gibt es genug Ladeinfrastruktur?

Die Zahlen an öffentlichen Lademöglichkeiten steigen bundesweit sowie im Landkreis Konstanz progressiv an. Stand Juli 2024 gab es 434 öffentliche Ladepunkte im Landkreis Konstanz, 102 davon waren Schnellladepunkte. Dazu waren insgesamt 5.679 vollelektrische E-Fahrzeuge im Landkreis zugelassen. Das entspricht einem Verhältnis von 13 Elektrofahrzeugen pro öffentlichem Ladepunkt. Damit ist der Landkreis Konstanz schon recht nah am von der Europäischen Union formulierten Ziel von einem Ladepunkt je zehn Elektroautos. Dennoch ist mit steigenden Absatzzahlen auch der Ausbaubedarf von Ladeinfrastruktur bis 2030 noch sehr groß. Hierzu unterstützen Förderprogramme vom Land wie Charge@BW und nationale Vorgaben wie das Gebäude-Elektromobilitätsinfrastruktur-Gesetz („GEIG“) den Ausbau von Ladeinfrastruktur. Damit wird das Laden von E-Fahrzeugen zu Hause, am Arbeitsplatz oder bei alltäglichen Erledigungen erleichtert. Das GEIG regelt zum Beispiel die erforderliche Ladeinfrastruktur bei neugebauten Wohn- und Nichtwohngebäuden. Dazu muss laut Gesetz ab 2025 jedes Nichtwohngebäude mit mehr als 20 Stellplätzen mit mindestens einem Ladepunkt ausgestattet sein.

  1. Reichen Strom und Netzkapazitäten für eine vollständige Elektrifizierung des Pkw-Verkehrs?

Aktuell gibt es in Deutschland 1,4 Mio. E-Fahrzeuge, die ca. 0,7% des Gesamtstromverbrauches ausmachen. Eine vollständige Elektrifizierung des Pkw-Verkehrs würde den Anteil auf ca. 7,15% ansteigen lassen. Es ist unbestritten, dass für die Antriebswende von Verbrenner auf Elektromobilität ein Mehrbedarf an Strom benötigt wird. Es müssen dazu auch noch dringend nötige Investitionen in den lokalen Netzausbau und Modernisierungen des Stromnetzes getätigt werden. Jedoch ermöglicht der Einsatz von intelligentem Lademanagement, Verbrauchsspitzen und Engpässe zu vermeiden.

Zudem ist die Kombination von Photovoltaik-Anlagen und Ladeinfrastruktur für die Stabilisierung der Stromnetze von großer Bedeutung. „Ein Schlüsselfaktor der Energie- und Verkehrswende ist die Kombination von Ladeinfrastruktur mit Photovoltaik bei Unternehmen, um den Sonnenstrom vom Tag in die Nacht zu verschieben“, erklärt Dipl.-Ing. Architekt Gerd Burkert, Geschäftsführer der Energieagentur Kreis Konstanz. „Die Angestellten können den ganzen Tag Solarstrom ernten und diesen zukünftig dann am Abend und in der Nacht in ihren Häusern und Wohnungen direkt aus dem Auto heraus verbrauchen.“ Gerd Burkert ergänzt: „Gerade lange Stand- bzw. Ladezeiten am Arbeitsplatz, weite Pendelstrecken im ländlichen Raum und ein hoher Anteil an Erneuerbaren Energien durch Photovoltaik auf Parkplätzen und großen Unternehmensdächern machen Elektromobilität erst wirtschaftlich.“

  1. Welche Rolle spielen Rohstoffe bei der Herstellung von Batterien?

Zuallererst sind genügend Ressourcen für die weltweite Pkw-Elektrifizierung vorhanden. Außerdem können die wichtigsten Rohstoffe für die Batterien von E-Fahrzeugen wie Kobalt, Lithium und Nickel sehr gut recycelt werden. Wir erleben aber auch die Entwicklung neuer Technologien wie zum Beispiel die Natrium-Ionen-Batterie und die Feststoffbatterie. Diese vermeiden negative ökologische und soziale Auswirkungen, da sie auf Rohstoffe wie Kobalt, Kupfer und Nickel verzichten.

Um die Lebensdauer zu verlängern, können die Batterien von E-Fahrzeugen nach ca. 8 Jahren oder 170.000 km Fahrleistung weitere 10 Jahre als stationärer Zwischenspeicher verwendet werden.

Oft wird auch vergessen, wie viele Rohstoffe für die Förderung von Erdöl benötigt werden. Täglich werden weltweit 17,5 Mrd. Liter Öl verbraucht, wobei dafür 46 Mrd. Liter Wasser benötigt wird. Das sind bei einem durchschnittlichen Kraftstoffverbrauch von 17.000 Liter über die gesamte Lebensdauer eines Verbrennerfahrzeugs dann ca. 45.000 Liter Wasser. Für das in einer Batterie von 60 kWh Energiegehalt verwendete Lithium werden, je nach Abbaugebiet, hingegen zwischen 2.400 und 12.000 Liter Wasser verbraucht. Das sollte natürlich auch durch nachhaltigere Rohstoffversorgung (Responsible Mining) zukünftig noch verbessert werden.

  1. Sind Elektroautos so sicher wie Verbrenner?

Nach Angaben des amerikanischen Versicherungsunternehmens AutoinsuranceEZ brennen pro 100.000 verkauften Fahrzeugen 1.539 Verbrenner, aber nur 25 E-Fahrzeuge. Weiterhin hat eine Untersuchung der schweizerischen Eidgenössichen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (EMPA) gezeigt, dass Elektrofahrzeuge nicht intensiver brennen als herkömmliche Fahrzeuge.

Auch der Deutsche Feuerwehrverband sieht bei E-Fahrzeugen keine höhere Gefährdung bezüglich Unfall-Folgebränden im Vergleich zu Verbrennerfahrzeugen, da der gestiegene Kunststoffanteil in modernen Fahrzeugen ausschlaggebend ist für die höhere Rauch- und Wärmefreisetzung.

In Crashtests und bei Testszenarien des ADAC und des European New Car Assessment Programme (Euro NCAP) erreichen Elektrofahrzeuge, trotz des höheren Gewichts, genauso gute Ergebnisse wie herkömmliche Verbrennerfahrzeuge. Der ADAC zeigt sogar, dass E-Fahrzeuge aufgrund des einfacheren Aufbaus von Elektromotor und Antriebsstrang bezogen auf den Antrieb weniger pannenanfällig sind.

  1. Welche Auswirkungen hat Elektromobilität auf den Wirtschaftsstandort Deutschland?

Die Transformation der Energieversorgung und die Antriebswende bieten vielfältige Chancen trotz klaren strukturellen Veränderungen. In Baden-Württemberg ist die Automobilindustrie der zweitgrößte industrielle Arbeitgeber. Sie beschäftigt hier ca. 217.000 Menschen und ist 2022 mit ca. 135 Mrd. Euro die umsatzstärkste Branche gewesen.

Ein konsequenter und schneller Hochlauf der Elektromobilität bietet die Chance, dass sich unsere Region als Standort für Elektromobilität sowie autonomes Fahren etabliert. Die Art der Beschäftigung wird sich von klassischer Automobilindustrie zu einer Industrie mit Batterieproduktion und Ladeinfrastruktur ändern. Dabei besteht sogar das Potential eines leichten Arbeitsplatzwachstums.

 

Die gemeinnützige Energieagentur Kreis Konstanz bietet neutrale und kompetente Beratung für Privatpersonen, Kommunen und Unternehmen im Landkreis Konstanz zu allen Themen rund ums Energiesparen und den Einsatz erneuerbarer Energien. Sie unterstützt Unternehmen bei der Transformation des Fuhrparkes auf elektrische Antriebe. Dabei werden Elektrifizierungspotenziale in Fahrzeugflotten ermittelt und eine Marktübersicht von E-Fahrzeugen und dazu passender Ladeinfrastruktur erleichtert die Entscheidung. Kombiniert mit dem Ausbau der Photovoltaik auf Dach-, Fassaden- und Parkplatzflächen kann ein wirtschaftlicher Betrieb gewährleistet werden und Fortschritte beim Klimaschutz erreicht werden.

 

Methanolbasierter Hyperhybrid Range Extender

Dem „grünen Methanol“ als flüssiger Wasserstoffträger bzw. Energiespeicher, kommt eine Schlüsselfunktion für die Energie- und Verkehrswende zu. Grünes Methanol ist sicher, sauber sowie einfach zu lagern und transportieren. Methanol wird dabei helfen den überschüssigen Sommerstrom in den Winter zu verlagern.

Der Hyperhybrid Range Extender der österreichischen Firma Obrist Group ist wegweisend für die Umsetzung der Antriebswende.

E-Fuel Methanol

„E-Fuels“ sind synthetische Kraftstoffe aus erneuerbarer elektrischer Energie zur Substitution fossiler („schwarzer“) Kraftstoffe. Diese „grünen“ Treibstoffe speichern erneuerbare Überschussströme in Form von „chemischer Energie“ und machen erneuerbare elektrische Energie somit transportabel (Power-to-Liquid, PtL). Mit der Produktion von „grünem Methanol“ aus Wasserstoff und CO2 wird die Erzeugung erneuerbarer Energien vom Stromnetz entkoppelt. Die Anwendung von Methanol mit der Summenformel CH4O wird auch als C1-Chemie bezeichnet, da Methanol mit nur einem Kohlenstoffatom auskommt, um vier Wasserstoffatome zu binden. Methanol stellt somit einen flüssigen Wasserstoffträger bzw. Energiespeicher dar. Wenn dieser Kohlenstoff dann aus einer C-Kreislaufwirtschaft stammt, kann von einer CO2-Neutralität gesprochen werden. Methanol, auch als Methylalkohol bekannt, gehört zur Stoffgruppe der Alkohole und ist unter normalen Randbedingungen eine leicht flüchtige, klare, farblose und entzündliche Flüssigkeit mit alkoholischem Geruch. Es kann in jedem Verhältnis mit Wasser gemischt werden und hat eine gute biologische Abbaubarkeit durch boden- und wassergebundene Mikroorganismen, was einem Einsatz in der hochsensiblen Bodenseeregion zugute kommt.

Selbst wenn zukünftig alle Neufahrzeuge mit batterieelektrischen Antrieben auf den Markt kommen sollten, brauchen wir für eine nachhaltige Verkehrswende den Einsatz von regenerativen synthetischen Kraftstoffen für die große Anzahl an bestehenden Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren. Daher kommt dem „grünen Methanol“ eine Schlüsselfunktion für die Energie- und Verkehrswende zu, da es als Mischung (Blend) mit konventionellen Treibstoffen (M15, M50, M85), als reines Methanol (M100) oder in Form seiner Folgeprodukte (Dimethylether DME, Oxymethylenether OME, Benzin, Diesel) zur Anwendung kommen kann. Ein weiteres Einsatzgebiet von grünem Methanol findet sich im Bereich der Brennstoffzellentechnologie, somit hat grünes Methanol auch das Potential als Kraftstoff für elektromobile Neufahrzeuge. Die Kopplung von Batterie und Brennstoffzelle bzw. Methanolbasierter Range Extender macht konventionelle Reichweiten möglich und mit grünem Methanol als Wasserstoff- bzw. Energieträger könnte sogar die bestehende Tankstelleninfrastruktur erhalten bleiben.

Erhöhung der Lebensqualität durch E-Zonen

Ökologische, ökonomische und soziale Faktoren spielen immer wieder eine Rolle bei politischen und gesellschaftlichen Vorhaben. Die Stadt Konstanz spricht aktuell über eine E-Zone in der Altstadt. Wie genau diese aussieht und welche Änderungen diese mit sich bringt, ist noch ungewiss. Aber eins ist klar, eine Erhöhung der Lebensqualität ist damit auf alle Fälle verbunden.

Die reinen E-Fahrzeuge (BEV – Battery Electric Vehicle) machten, Stand Juli 2024, 3,38 % des gesamten PKW-Bestandes im Landkreis Konstanz. Das sind 5.665 E-Autos von den gesamten 167.388 Fahrzeugen. Es ist also unbestritten, dass heutzutage die meisten Fahrzeuge Verbrenner sind. Das Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg hat das Ziel, bis 2030 55 % CO2 weniger im Vergleich zu 1990, aufgestellt. Die Einrichtung einer E-Zone in der Altstadt Konstanz kann zu diesem Ziel beitragen, und dazu die Lebensqualität der Menschen dort erhöhen. Wir haben darüber einige Fakten zusammengestellt.

Um die Ziele des Verkehrsministeriums bis 2030 zu erreichen, soll jedes zweite Auto in Baden-Württemberg klimaneutral fahren. Dazu soll ein Fünftel weniger Kfz-Verkehr in Stadt und Land unterwegs sein. Landkreise, Städte und Kommunen werden bis 2030 verschiedene Maßnahmen für die Erreichung dieser Ziele umsetzen. Die Stadt Konstanz diskutiert über eine Einrichtung von einer Elektromobilität-Zone in der Altstadt. In einer E-Zone werden E-Autos Aufwertung und Bevorrechtigung erhalten. Somit wird der fossil betriebene KFZ-Verkehr in der Zone eingeschränkt. Die E-Zone muss, laut Verkehrsministeriums, entweder Straßenabschnitte (mindestens 2) mit Vorrechten für E-Autos im fließenden Verkehr sicherstellen oder über KFZ-Parkflächen, die für E-Autos privilegiert sind, verfügen.

Mit einer E-Zone wird durch die Reduktion von fossil betriebenen Autos im Gebiet eine positive Klimawirkung mit weniger CO2-Emissionen erzielt. Deshalb wird über eine Verbesserung der Lebensqualität in E-Zonen gesprochen. Denn andere Mobilitätsformen, wie zu Fuß und das Fahrrad, werden dadurch indirekt gefördert und somit ist der Aufenthalt an diesen Orten angenehmer. „Der lästige Parksuch-Verkehr nimmt in E-Zonen deutlich ab, sowie die damit verbundene Lärm- und Luftverschmutzung von Verbrennungsfahrzeugen“ so Gerd Burkert, Geschäftsführer der Energieagentur Kreis Konstanz gGmbH. Außerdem entsteht dadurch mehr Platz für den Fuß- und Radverkehr. Diese Pluspunkte sind für der Lebensqualitätserhöhung wichtig.

Es gibt jedoch Gegenargumente in der Gesellschaft, wie zum Beispiel: „E-Zonen in den Altstädten bzw. Innenstädten schaden dem Einzelhandel und somit der örtlichen Wirtschaft“. Es wird damit begründet, dass die Menschen mit konventionellen Verbrenner-Autos nicht mehr in die Altstadt zum Einkauf kommen. Allerdings zeigen die wirtschaftlichen Statistiken das Gegenteil. Die Kundschaft, die mit dem Auto kommt, sorgt im Schnitt nur noch für zehn Prozent des gesamten Umsatzes. Fußgänger hingegen geben den Studien zufolge deutlich mehr Geld aus als alle anderen Verkehrsteilnehmenden. Läden gewinnen mehr Kundschaft an Orten, an denen weniger Autos unterwegs sind und das ist bei reinen E-Zonen der Fall. E-Zonen beleben also sogar die Innenstädte, steigern die Lebens- und Aufenthaltsqualität und laden die Menschen zum Verweilen und daher die Kundschaft zum Kaufen ein.

Obwohl eine E-Zone nur indirekt dazu beiträgt, dass insgesamt weniger Autos fahren, sind E-Zonen letztlich ein Anreiz zur Verkehrswende, da die Anzahl an herkömmlichen Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor reduziert wird. Wie genau die mögliche E-Zone in der Altstadt Konstanz aussieht, ist noch ungewiss. Wir begrüßen trotzdem die eventuelle Einrichtung von E-Zonen in der Stadt Konstanz.

Quelle: Einzelhandel im Irrtum: Das Auto bringt nicht den Umsatz (klimareporter.de)

 

Ladeinfrastruktur Ausbau nimmt Fahrt auf

In den letzten Wochen und Monaten sind im Landkreis Konstanz immer mehr Ladesäulen gebaut worden. Diese bieten bereits heute ein sehr gute Abdeckung für Gelegenheitslader im öffentlichen Raum. Um den Ausbau der Ladeinfrastruktur im Landkreis Konstanz besser im Blick behalten zu können, haben wir gemeinsam mit der Abteilung für Geo-Informations-Systeme des Landkreis Konstanz ein Dashboard entwickelt, welches nicht nur die Standorte und dort verfügbare Ladeleistungen anzeigt, sondern auch den Errichtungszeitpunkt. Mit diesem Dashboard können also alle Interessierten sich selbst einen Überblick verschaffen, wie der Ausbau der Ladesäulen voran kommt.
Da wir die Daten nicht selbst erheben sondern auf die Datenbank des Bundesnetzagentur zurückgreifen kann es hier zu Verzögerungen bei der Darstellung kommen. Daher werden insbesondere erst kürzlich errichtete Ladesäulen häufig noch nicht im Dashboard angezeigt.

Hier geht's zum Dashboard
Liniendiagramm welches den Zubau von AC- und DC-Ladeinfrastruktur im Landkreis Konstanz über die letzten 10 Jahre beschreibt

Stand Dezember 2023, Darstellung Johannes Erd

Wichtig ist natürlich weiterhin, dass Langsamladeinfrastruktur in Wohngebieten und bei Unternehmen ausgebaut wird. Nur so kann sichergestellt werden, dass auch wer keine Möglichkeit hat das Auto in der eigenen Garage aufzuladen, ebenso komfortabel auf ein Elektroauto umsteigen kann. Außerdem gewinnt auch das schnelle Laden beim Supermarkt immer mehr an Bedeutung und ermöglicht es sehr unkompliziert das Laden mit dem Einkauf zu verbinden.