Elektroautos sind sicher

In der Öffentlichkeit wird vielfach die Frage aufgeworfen, ob Elektrofahrzeuge ein höheres Brandrisiko im Vergleich zu Verbrennerfahrzeugen aufweisen. Dieser Diskurs führt zu Unruhe und Verunsicherung.

Gemäß einer Studie des US-amerikanischen Versicherers Automobile Insurance ist das Brandrisiko bei Verbrennern um das Sechzigfache höher als bei Elektrofahrzeugen. Demnach brennen von 100.000 Verbrennern 1.529,9 Exemplare, von 100.000 Elektroautos jedoch nur 25,1. In Prozentzahlen ausgedrückt, bedeutet dies, dass nur 0,03 Prozent der Elektrofahrzeuge in Brand gerieten. Im Vergleich hierzu gerieten 1,53 Prozent der Verbrennerfahrzeuge in Brand.

Die vorliegenden Analysen des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) sowie der DEKRA kommen zu demselben Ergebnis. Das Risiko eines Brandes ist bei einem Elektrofahrzeug demnach nicht höher als bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor, sondern sogar geringer.

Sowohl Elektro- als auch Verbrennungsmotoren unterliegen strengen gesetzlichen Sicherheitsanforderungen, deren Erfüllung eine grundlegende Voraussetzung für die Erteilung der Zulassung ist. Es kann festgestellt werden, dass die vorliegenden Vorschriften dem Schutz der Nutzer:innen dienen und ein Höchstmaß an Sicherheit gewährleisten.

Es ist jedoch ebenfalls festzustellen, dass gegenwärtig sämtliche Motoren eine höhere Temperatur entwickeln als noch vor dreißig Jahren. Dies ist jedoch nicht auf die Antriebsart zurückzuführen, sondern auf die signifikant erhöhte Anzahl an Materialien, die in den Fahrzeugen verbaut sind. Die Reifen weisen eine größere Breite auf, die Dämmung wurde verbessert und der Anteil an Kunststoff in den Fahrzeugen hat sich im Vergleich zu vor einigen Jahrzehnten deutlich erhöht. Die Beschaffenheit der Polster ist ebenfalls von Relevanz für das Brandrisiko.

Es ist auffällig, dass laut einer Umfrage aus dem November 2021 ein Großteil der Deutschen bei Elektroautos ein höheres Schadenspotential sowie eine erhöhte Brandgefahr sah als bei Benzinern oder Dieseln, obwohl Statistiken das Gegenteil belegen. 49 Prozent der Studienteilnehmer gingen von einer erhöhten Brandgefahr aus, während nur 25 Prozent kein erhöhtes Schadenspotenzial bei E-Autos sahen. Für die Zukunft der Elektromobilität ist es daher von entscheidender Bedeutung, diese falschen Annahmen zu widerlegen.

Die Tatsache, dass Elektrofahrzeuge keine erhöhte Brandgefahr aufweisen, ist auf die Implementierung einer fortschrittlichen Crash-Sensorik zurückzuführen, die das Hochvoltsystem des Fahrzeugs unmittelbar im Falle eines Unfalls deaktiviert. Die Batterie wird automatisch über einen Notfallschalter von den anderen Hochvolt-Komponenten getrennt. Ein Brand des Elektrofahrzeugs kann demnach nur in dem Fall auftreten, wenn die Schutzmechanismen der Batterien beschädigt wurden. Um das Risiko einer Brandentstehung im Zusammenhang mit Elektrofahrzeugen noch weiter zu minimieren, wurden umfangreiche Maßnahmen zum Schutz der Akkus entwickelt.

Selbstverständlich müssen Elektrofahrzeuge dieselben Sicherheitsstandards bei Crashtests erfüllen, wie sie für Verbrennerfahrzeugen gelten. Bei den Tests wird zudem ein besonderes Augenmerk auf die Akkulaufzeit gelegt. Bisher ist beim europaweiten NCAP-Crashtest oder beim Test des ADAC kein einziges Elektroauto-Modell negativ aufgefallen.

Trotz aller Sicherheitsvorkehrungen lassen sich Unfälle und Brände von Elektrofahrzeugen selbstverständlich niemals vollständig ausschließen. Allerdings sind die Voraussetzungen für einen Brand so spezifisch, dass sie in der Realität nur äußerst selten vorliegen. Eine signifikante Beschädigung des Akkus könnte lediglich durch einen heftigen Einschlag an einer präzisen definierten Stelle des Elektrofahrzeugs verursacht werden. Im Falle eines solchen Worst-Case-Szenarios könnten sich die Zellen der Lithium-Ionen-Batterie in einer Art Domino-Effekt entzünden. In diesem seltenen Fall wird von einem Thermal Runaway gesprochen.

Wir raten von der Verwendung von Elektroautos an Haushaltssteckdosen ab, da diese in erster Linie für den Einsatz mit haushaltsüblichen Verbrauchern konzipiert sind. Eine längere, überdurchschnittliche Belastung der Leitungen kann demnach eine übermäßige Erwärmung verursachen, was wiederum eine erhöhte Brandgefahr bedeutet. Bei der Ladung durch eine fest installierte Ladestation (Wallbox) sind solche Überlastungen jedoch nahezu ausgeschlossen. Im Rahmen der fachgerechten Installation durch einen autorisierten Fachbetrieb werden die elektrischen Leitungen einer sorgfältigen Prüfung unterzogen. Bei Bedarf werden diese mit sicheren und leistungsfähigen Kabeln nach dem aktuellen Standard ausgestattet.

Im Vergleich zur Brandbekämpfung bei Verbrennerfahrzeugen kann die Brandbekämpfung bei Elektrofahrzeugen als herausfordernd betrachtet werden. In der Regel wird Löschschaum eingesetzt, um den brennenden Treibstoff vom Sauerstoff der Umgebungsluft zu separieren. Im Falle von Lithium-Ionen-Akkus ist Wasser das geeignete Löschmittel, um die Speicherzellen der Batterie zu kühlen. Allerdings sind die Batteriepakete in der Regel gut geschützt im Unterboden des Fahrzeugs verbaut, den die Einsatzkräfte zunächst erreichen müssen.

Im Rahmen des Löschvorgangs ist es von entscheidender Bedeutung, den Lithium-Ionen-Akku sorgfältig abzukühlen. Im Falle eines Brandes eines Elektrofahrzeugs wird die Energie primär im Inneren des Akkus freigesetzt. In der Folge breitet sich das Feuer von Teilzelle zu Teilzelle aus. Um dies zu verhindern, ist eine ausreichende Kühlung des Akkus erforderlich, was wiederum einen großen Wasservolumen von ungefähr 11.000 Litern erfordert. Aufgrund der hohen Wasserresistenz des Gehäuses ist der Löschvorgang bei einem E-Auto-Brand in der Regel zeitaufwendiger als bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor. Nach Abschluss des Löschvorgangs wird das Elektrofahrzeug gemäß dem aktuellen Sicherheitsstandard für einen Zeitraum von 24 Stunden in einen mit Wasser gefüllten Container verbracht. Das Ziel dieser Maßnahme besteht darin, einer erneuten Entzündung des Akkus präventiv entgegenzuwirken.

Eine weit verbreitete Befürchtung unter den Kritikern und Interessierten von Elektrofahrzeugen besteht darin, dass diese in Zukunft nicht mehr in Tiefgaragen abgestellt werden dürfen. Da es keinerlei Hinweise auf ein erhöhtes Brandrisiko gibt, sind auch Vorbehalte gegenüber dem Aufladen in Tiefgaragen unbegründet. Dies gilt selbstverständlich nur, sofern die dortigen Ladesäulen fachmännisch installiert und gewartet wurden. Darüber hinaus ist die Verfügbarkeit adäquater Löschvorrichtungen und Entrauchungssysteme von essentieller Bedeutung. Darüber hinaus ist es von Vorteil, wenn das Grundstück und die Tiefgarage zeitnah und ohne Hindernisse erreicht werden können.

Für Nutzer:innen von Elektrofahrzeugen ist es von essentieller Wichtigkeit, die Hochvoltkomponenten des Fahrzeugs nicht zu berühren. Diese sind mit der Farbe Orange gekennzeichnet und dürfen ausschließlich von Fachleuten behandelt werden. Es ist von essenzieller Wichtigkeit, den Stromer ausschließlich mit intakten Ladekabeln an einem dafür vorgesehenen Ladepunkt aufzuladen. Defekte Ladekabel sowie nicht ausreichend dimensionierte Stromquellen stellen einen potenziellen Brandauslöser dar.

Um im Ernstfall die Löscharbeiten zu beschleunigen, wird Fahrzeughaltern empfohlen, im Vorhinein eine Rettungskarte griffbereit zu haben. Diese kann beispielsweise hinter der Sonnenblende verstaut werden. Die Rettungskarte ist ein Instrument, das Feuerwehrleuten und anderen Einsatzkräften dabei hilft, Unfallopfer schneller und sicherer aus Fahrzeugen zu befreien. Spezifisch liefert sie den Einsatzkräften Informationen darüber, wie Schneidewerkzeuge am besten angesetzt werden und wie sich das Hochvoltsystem manuell deaktivieren lässt.

Wir haben dazu einen Link mit verschiedenen Rettungskarten von mehreren Automodellen für Sie gebracht: https://www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/unfall-schaden-panne/rettungskarte/. Sie können die jeweilige Karte für Sie ausdrücken und in Ihrem Auto anbringen.

In der Bevölkerung besteht weithin die weit verbreitete Annahme, dass Elektrofahrzeuge regelmäßig in Brand geraten. Diese Annahme erweist sich jedoch in zahlreichen Fällen als unzutreffend. Es besteht keinerlei Anlass zur Sorge, dass Elektrofahrzeuge ein höheres Brandrisiko bergen. Diese Gefahr ist sogar weniger gefährlich ist als ein Verbrennerfahrzeug.