Kostencheck: Laden ist billiger als Tanken

Viel wird über die Anschaffungskosten diskutiert. Günstige Elektrofahrzeuge werden gefordert und erhofft. Die Realität sieht jedoch anders aus, die Anschaffungskosten sind nur ein Teil des Ganzen. Die Betriebs- und Treibstoffkosten machen einen erheblichen Teil der Jahresrechnung eines Fahrzeugs aus. Beim Vergleich der Antriebskosten eines Fahrzeugs zwischen Verbrenner und Elektroauto müssen zunächst die Rahmenbedingungen berücksichtigt werden. Eine Studie von Verivox und die aktuelle Preissituation bei Strom, Benzin und Diesel zeigen jedoch deutliche Vorteile für Elektroautos. 

Besonders günstig wird es, wenn das Elektroauto an einem sonnigen Tag direkt mit Strom aus einer Photovoltaikanlage geladen wird. Dann kostet die Kilowattstunde 8,03 Cent (Einspeisevergütung 2024). Bei einem Verbrauch von 20 kWh pro 100 km Fahrleistung sind das 1,61 € pro 100 km. Bei einer jährlichen Fahrleistung von 12.000 km würden sich die Antriebskosten auf 192,72 € belaufen. Aber das ist nur ein Traum, denn in der Realität scheint nicht jeden Tag viel Sonne, schon gar nicht im Winter.

In der Realität haben wir für das Elektroauto entweder eine Wallbox zu Hause oder müssen öffentlich an einer AC- oder DC-Ladestation laden. Die Preise sind unterschiedlich und mit Benzin und Diesel sind auch die Kraftstoffpreise unterschiedlich, also müssen wir auf die Rahmenbedingungen achten. In einer Analyse von Verivox wurden drei verschiedene Szenarien untersucht. Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle dargestellt:

 

 

Dabei wurde von einem durchschnittlichen Haushaltsstrompreis von 35,66 Cent pro kWh ausgegangen. Die jährlichen Kosten für die verschiedenen Antriebsarten sind daher sehr unterschiedlich. Das Ergebnis zeigt, dass die Antriebskosten von Elektrofahrzeugen im Vergleich zu Benzinern um 47 Prozent und im Vergleich zu Dieselfahrzeugen um 38 Prozent niedriger sind.

Wer sein Elektroauto nicht zu Hause laden kann, hat andere Rahmenbedingungen bzw. andere Ladekosten. An öffentlichen Normalladepunkten mit Wechselstrom (AC) lag der durchschnittliche Preis pro Kilowattstunde im Jahr 2024 bei 54,25 Cent pro kWh. An Schnellladepunkten mit Gleichstrom (DC) lag dieser Wert bei 64,44 Cent pro kWh. Die Antriebskosten für 100 km Fahrleistung betragen 10,85 € (AC) bzw. 12,89 € (DC). Dies entspricht 1.302 € bzw. 1.547 € bei einer jährlichen Fahrleistung von 12.000 km. Im Vergleich zu Benzin- und Dieselfahrzeugen kann sich jeder anhand der obigen Tabelle selbst ein Bild machen.

Weitere Information über öffentliche Ladekosten

Für eine Kostenanalyse des öffentlichen Ladens hat Statista im Auftrag von LichtBlick im April 2024 die Tarife führender Anbieter ausgewertet. Die verschiedenen Preise sind in der folgenden Tabelle aufgeführt:

Quelle: Ladekosten-Lichtblick 

Die Studie von LichtBlick argumentiert, dass das Laden von Elektrofahrzeugen unterwegs durch lokale Monopole teuer geworden ist. Daher wird eine Regulierung des Ladesäulenmarktes durch lokale, aber auch Landes- und Bundesbehörden gefordert. Die Kommunen müssen dabei auch die Kontrolle und Verteilung der öffentlichen Flächen sicherstellen. Darüber hinaus hat die Kommune durch die Steuerung und Bereitstellung dieser Flächen einen entscheidenden Einfluss auf die Marktstrukturen der Ladeinfrastruktur im kommunalen Raum. Somit können die lokalen Behörden den Ausbau der Ladeinfrastruktur vor Ort beeinflussen und beschleunigen.

Wir sind gespannt, wie sich die E-Mobilität und die öffentlichen Ladekosten entwickeln werden, aber eines ist klar: Strom laden ist heute schon günstiger als Benzin oder Diesel tanken.

Weitere Quellen: Verivox